| "Der
Wasserläufer, der mit seinen ausgreifenden Bewegungen wie die
Raumzeichnung einer Waage oder eines Bootes wirkt. Oder sollte es
sich um eine skurrile, altertümliche Apparatur zur Salzgewinnung
handeln? Zwei gebogene Kupferrohre tragen an ihren Enden je ein
Kegelgefäß, eins mit Wasser und eins mit Salz. Sofort nach dem
Auffüllen beginnt das Wasser, sich über die waagerechte, mit
Schwammgewebe ausgelegte Verbindung einen Weg zum Salz zu bahnen. Es
erfolgt eine zunehmende Gewichtsverschiebung und Neigung des
Salzkegels, der nach ca. 36 Stunden das gesamte Wasser aufgenommen hat
und dann knapp den Boden berührt. Im genau kalkulierten zusammentreffen
dieser beiden Faktoren kommt die langsame, aber kontinuierliche
Verlagerung des skulpturalen Schwerpunktes zum Stillstand. Hier sind es
Kapillarkräfte und Gravitation, die als unsichtbare Energien wirksam
werden und eine gleichzeitig banal wie abstrakte Erkenntnis bildhaft
umsetzen: das Gesetz permanenter Bewegung und permanenten Wandels, dem
sämtliche Erscheinungen der Natur unterliegen. Alles verändert ständig
seine Form unter dem Einfluss von Energieprozessen, natürlich auch
unser eigener Körper. Der Wasserläufer entwirft mit dem Bild eines
"unter den naturgesetzlichen Bedingungen" zwangsläufig endlichen
Vorgangs nicht zuletzt die Rahmenbedingungen auch unserer Existenz." (Dr. Gudrun Bott)
| | | |